Sind heut Morgen recht spät in die Puschen gekommen. Wenn man bedenkt, dass wir erst 22:30 von der Fähre gefahren sind und dann noch knapp 60km In den Westen auf die benachbarte Insel, dann darf man das einfach Ausschlafen nennen. Es gab Müsli und Käsetoast zum Frühstück. Der Nebel hing leider fest am Berg und auch der stetig wehende Westwind konnte ihn nur sekundenweise vertreiben. Wir waren oben aber von „weiter Aussicht über die Inseln“ keine Spur. Dafür kroch uns der unerbitterliche Westwind unter die Fingerspitzen und ins Gesicht - Arno lief zeitweise mit seinem Schalschlauch übers Gesicht gezogen - zu sehen gab es ja außer Nebel eh nix. Nachdem wir ca. 2,5h später wieder unten waren, sind wir schnurstracks auf die etwas geschütztere Ostseite der Insel nach Gjøgv, was so viel wie "Schlucht" heißt, gefahren. Dort haben wir 14:30 Ortszeit (die Faröer haben britische Zeit, also D-1h) die Reste aus dem Kühlschrank mit Reis verkocht und auf dem Touri-Parkplatz am Eingang der Schlucht verspeist. Wir sind dann noch an den Klippen des extrem blauen Meeres rumgekraxelt, Arno hat Steine gesammelt, die hier in blau-weißen Einschlüssen im porösen Magma-Gestein zu finden sind und teilweise feine Quarzkristalle bilden. Ich bin über den Hafen noch zur Kirche gewandert und Arno mit Papa auf den Vogelfelsen gegenüber, wo sie ihre ersten Puffins gefilmt und die in den Klippen nistenden Vögel ganz nah gesehen haben.
22.07.2020 Sakskun - Streymoy
21.07.2020 Dienstag
Wir fahren nach dem späten Frühstück nach Klaksvik auf die Nordinseln, weil es hier die Faröischen Künstler und deren Kunstwerke zu sehen gibt - die ersten schon in dem Tunnel, der beide
Inseln verbindet. Die deutsche Reisegruppe mit 14 WoMo‘s hat den Süden im Programm, also bewegen wir uns stylisch. Außerdem hat hier die Brauerei Føroya ihren Sitz, wo wir für Bernd Bierdosen
erstehen - 2€ pro Dose ist ein stolzer Preis und dann gibt’s die auch nur im 4- bzw. Six-Pack. Auf diese Art kommen wir aber mit dem ersten Faröer, einem rotbärtigen, tätowierten Wikinger-Typ um
die 30 ins Gespräch, der uns sein Heimatdorf Vidareidi empfiehlt, aber trotz aller Bierdosen-Bernd-Geschichten keinen Rabatt gewährt. Also geht es für uns durch den längeren der beiden Tunnel
(6.3km), der an der tiefen Stelle mit bunten Lichtern bestrahlt ist nach Klaksvik und weiter in den nördlichen Zipfel von Vidoy. Die Straße verläuft auch hier teilweise in einem stockdustren
einspurigen Tunnel durch den Berg, macht eine Schleife und eh wir es uns versehen, sind wir schon wieder am Tunneleingang. Also noch eine Runde und dann Mittag am Picknickplatz aus Stein mit
Blick auf Fugloy, die nördlichste Insel, wo sage und schreibe 26 Menschen leben.
Wenn wir heute Abend auf die Fähre nach Island steigen, haben wir 4 der 18 Faröischen Inseln gesehen und betreten bzw. befahren und schippern mit der Fähre genau über diesen Tunnel zwischen den
Inseln durch.